Dienstag, 16. April 2019

VCF 1

VCF 1 der Vacuumcleanertubeframe

Beruflich bedingt hatte ich mit Staubsaugerrohren zu tun. Die zumeist verchromten Rohre, mit für Rahmenrohre aus Stahl relativ großen Durchmesser und sehr geringer Wandstärke, erregten sofort meine Aufmerksamkeit. Die Steifigkeit ergab sich aus den bereits genannten Eigenschaften von selbst. Für den Rahmenbau geradezu prädestiniert, galt es jetzt Rohre zu finden, welche den geeigneten Durchmesser für eine erhältliche Sattelstütze aufweisen. Wegen der auf einer Seite meistens verjüngten Durchmesser, welche das Zusammenstecken der Rohre ermöglicht, konnte relativ leicht ein passendes Rohr gefunden werden. Auch für das Steuerrohr, mit dem erforderlichen Maß für die Lagerschalen, fand sich ein entsprechendes Rohr. Die Länge der Saugrohre ist leider nur für das Sattelrohr ausreichend, Ober- und Unterrohr wurden zusammengesteckt. Das Unterrohr weist die typischen Einkerbungen eines Teleskoprohres auf. Für die Kettenstreben fanden die hochovalen Rohre eines Kleiderschrankes, die "Stangen" für die Kleiderbügel, Verwendung, die Sitzstreben sind 16mm Stahlrohre aus dem Baumarkt. Das Tretlagergehäuse und die Ausfallenden wurden zugekauft. Für die Prototypen verwende ich gerne wechselbare Ausfallenden, bestehend aus Anlötteilen aus Stahl auf welche die eigentlichen Ausfallenden aus Alu montiert werden. Für den ersten Aufbau, in der Regel Singlespeed oder auch Fixie, werden waagrechte Ausfallenden verschraubt. Später kann dann das Bike immer noch mit einer Schaltungsnabe oder einer Kettenschaltung ausgestattet werden.
Der Rahmen wurde muffenlos gelötet, die Verbindungen und die Sitzstreben lackiert. Neben dem Laufradsatz von Reynolds, den Ritchey-Teilen und dem Flite-Sattel verleiht die alte Modolo Rennradbremse in schwarz dem Bike eine besondere Note.






Sandmaschine

Zeiztfahrmaschine mit 2 Gängen

Nach dem Bau des Bamboobikes war erst mal die Luft raus. Das war so leicht nicht zu toppen. Nach einiger Zeit des Nichtstuns sollte wieder ein Rahmen beschichtet werden. Ich erinnerte mich, dass ich noch 2 Rennradrahmen ohne Farbfinish irgendwo herumliegen hatte. Ich entschied mich für eine Beschichtung mit Sand, da ich das Projekt möglichst schnell über die Bühne bringen wollte. Die meisten Teile zum Aufbau hatte ich im Fundus. Eine Bahngabel aus Carbon mit sehr kurzem Schaft passte, mit einem dementsprechenden Steuersatz mit geringer Bauhöhe, genau in den Rahmen. Es mußte lediglich noch ein Loch für die Montage der Bremse gebohrt werden. Mit einer reparierten Carbonsattelstütze, alten DurAce-Bremsen, einem Zeitfahrlenker von der Eurobike und einem kürzlich erworbenen Spinergy-Laufradsatz wurde das Bike aufgebaut. Da ich nur einen linken Bremsschaltgriff besaß, stattete ich den Freilaufkörper mit nur einem Ritzel aus und verbaute eine Kurbel mit 2 Kettenblättern, welche noch von der Riemenkleinserie übriggeblieben sind. Ein Umwerfer und ein Kettenspanner sowie ein Steuersatz mussten allerdings noch besorgt werden.



Bamboo

Das Bambusbike

Die Werkstatt war endlich bezugsbereit und die selbst konstruierte Rahmenlehre wartete auf ihr erstes Projekt. Als ich damals, in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts, meine ersten Holz- und Carbonrahmen baute, dachte ich bereits an einen Bambusrahmen. Leider fand ich keinen Händler, welcher Rohre mit entsprechendem Durchmesser anbot. Dank dem Internet stellt die Suche heute kein Problem mehr dar. Das Konzept ging allerdings weit über den Bau eines Rahmens hinaus! Es sollte ein Teil mit positiver CO2-Bilanz werden, welches zu Gänze aus natürlichen Materialien (ohne Metall!!!) besteht, deshalb auch verrottet und mit einem umweltfreundlichen Riemenantrieb ausgestattet werden kann. Leider wurde ich bei der Suche nach einem natürlichen Klebstoff noch nicht fündig, ich musste auf das bewährte Epoxydharz zurückgreifen. Auch der Riemenantrieb ließ sich aufgrund eines Konstruktionsfehlers nicht bewerkstelligen. Das Rahmenschloss und die doppelte rechte Kettenstrebe erfüllen daher keine echte Aufgabe! Auf die gebräuchlichen Metallteile, welche bei Steuer- und Sattelrohr, Tretlagergehäuse und Ausfallenden verwendet werden, konnte ich allerdings verzichten. Die besagten Rohre wurden aus Jutegewebe (Kartofflesack) und Harz hergestellt. Aus einer Platte, aus den selben Materiealien gefertigt, schnitt ich die Ausfallenden. Um gleich beim ersten Rahmen möglichst viel Erfahrung zu sammeln, experimentierte ich mit den verschiedensten Naturfasern. Für die Rohrverbindungen verwendete ich Hanf, Jute, Sisal, Manilahanf und für die optische Schicht bei Sattel- und Steuerrohr Bast. 
Aufgebaut wurde der Rahmen mit einem Laufradsatz aus Holzfelgen mit 2-Gang Automatiknabe und dem einzigen abschaltbaren Nabendynamo, Holzlenker sowie Carbonteilen für Sattelstütze und Vorbau (wurde erst nach den Fotos ergänzt). Für Sattel und Griffe lieferte Brooks die passende Teile aus Naturkautschuk und Leinen (Griffe wurden ebenfalls erst nach dem erstellen der Fotos geliefert). Die Carbongabel von Columbus verleiht dem Bike den letzten Schliff.




 




Samstag, 6. April 2019

Kuhfell

Nun war es an der Zeit sich an eine große Herausforderung zu wagen, das Überziehen eines Rahmens mit Kuhfell! Es erwies sich als schwierig, ein Fell mit einer geeigneten feingegliederten Zeichnung zu finden. Bei einer groben Zeichnung erscheint der Rahmen mit seien dünnen Rohren schnell einfärbig! Diesmal sollte es ein Damenrad mit Alurahmen werden, die Rohre mit großem Durchmesser eigneten sich sehr gut für das Fell. Die Arbeit gestaltete sich sehr aufwändig, jedoch gelang es, die Stöße weitestgehend nicht sichtbar auszuführen. Während des Projektes ging ein erster Auftrag ein, ein Dirtbikerahmen aus Alu sollte für den Händler um die Ecke eine Fellschicht erhalten.
Als Markenzeichen wurde der Rahmen mit einem Brandzeichen versehen.
























Der Rahmen wurde sofort aufgebaut und mit Fellsattel, Fellgriffen und Kuhglocke vervollständigt in der Auslage des Händlers ausgestellt.


Endlich konnte ich nun meinen Damenrahmen fertigstellen. Zusätzlich wurden auch Sattel, Schutzbleche und Federgabel mit Fell überzogen und die Griffüberzüge genäht! Schaltungsnabe (7-Gang) und Nabendynamo, die Lampen, Kettenschutz wurden braun lackiert, Lenker, Vorbau, Kurbeln, Bremsen, Gepäckträger und die Schutzblechstreben wurden teilweise in weiß und teilweise im braun der Naben gepulfert. Die weißen Felgen wurden mit weißen Speichen, den braunen Naben und den ebenfalls braunen Reifen zum verwendeten Laufradsatz.


 

























Freitag, 5. April 2019

Sandvipper

Die Idee einen Ramen mit Sand zu beschichten kam mir einmal im Urlaub, beim Besuch von verschiedenen Sandstränden mit vollkommen unterschiedlichen Sanden. Von meinen Motorradreisen in ganz Europa, Asien und Nordafrika brachte ich jedes mal einige Säcken Sand, von den Stränden oder aus der Wüste, mit nach Hause. Ein MTB-Stahlrahmen bot die passende Unterlage. Der Sand wurde mit einem speziellen Klebeverfahren auf den Rahmen aufgebracht. Die dadurch entstandene dünne aber dennoch sehr haltbare Schicht verursachte dabei ein Mehrgewicht von lediglich ca. 300g. 
Auch dieser Rahmen wurde aus Platzgründen erst einige Jahre später, aufgrund des Berichts in der Zeitschrift SPOKE (Nov. / Dez. 2012) aufgebaut. Erstmals wurden auch Naben und Felgen überzogen. Die besonderen Reifen passen optimal zur Sandoptik, die Wurzelspeichung verleiht dem Bike zusätzlich eine außergewöhnliche Note. Die seltenen hydraulischen V-Brakes runden den Gesamteindruck ab.







Levis Strauss

Mit den gewonnenen Erfahrungen von der Herstellung der Prototypen ist es nun an der Zeit einen kompletten Rahmen mit nur einem Material zu beschichten. Einige alte Jeans sind schnell gefunden und ein alter Stahlrahmen mit U-Brake Aufnahmen wird in vielen Arbeitsstunden mit dem Stoff überzogen und imprägniert. Es wurden alle Details inkl. Ausfallenden und Kabelstopper überzogen, der Stoff sieht aus wie aufgenäht! Aus Platzgründen wurde der Rahmen erst nach einigen Jahren, aufgrund eines Berichts in der Zeitschrift SPOKE (Nov. / Dez. 2012), aufgebaut! Entstanden ist dabei ein Singlespeed mit Freilauf und Kettenspanner. Die Anbauteile wie Lenker, Vorbau, Sattelstütze, Kettenblätter und Kurbeln wurden in weiß pulverbeschichtet. Größtenteils sind die Teile also Weiß und Weiß-Schwarz mit einigen wenigen farblichen Akzenten in Blau und Messing (Steuersatz)!







Donnerstag, 4. April 2019

Rahmenbeschichtungen


eine neue Ära hat begonnen!


Ein Standardrahmen wird mit den verschiedensten Materialien beschichtet! Zum Einsatz kommt z.B. ein Kuhfell, eine alte Levis Strauss, Sand, Briefmarken, Blätter, Holzfurnier und Zeitungen oder Zeitschriften. Individuelle Optik bei vollständiger Erhaltung der Funktionalität, optimaler Schutz des Rahmens und keine erhebliche Gewichtszunahme stehen dabei im Vordergrund.

Begonnen wurde mit zwei Prototypen, jeweils ein Damen- und ein Herrenrad, bei welchen die Verarbeitung, die Optik und die Haltbarkeit der unterschiedlichen Materialien getestet wurde.